KUNSTPAVILLON ON AIR – RICCARDO GIACCONI

OPTIONS
Riccardo Giacconi, Hannes Obermair  & Petra Poelzl in conversation about the South Tyrol Option Agreement and its Aftermath

14.01.2022 | 19.00 CET
FREIfenster | FREIRAD Freies Radio Innsbruck
Das Gespräch findet in englischer Sprache statt.

Ausgangspunkt des Gesprächs zwischen dem Künstler Riccardo Giacconi, dem Historiker Hannes Obermair und der Kuratorin Petra Poelzl bildet das recherchebasierte Ausstellungsprojekt OPTIONS. Die Ausstellung wurde ursprünglich für steirischer herbst ’19 – Grand Hotel Abyss (Grand Hotel Abgrund) und die Herbstsaison des Grazer Kunstvereins konzipiert und ist derzeit im Kunstpavillon zu sehen.

OPTIONS verweist auf die Ereignisse zwischen 1939 und 1943, als die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols vor die Wahl gestellt wurde, entweder ins benachbarte nationalsozialistische Österreich (und andere Territorien des Dritten Reichs) zu emigrieren oder im faschistischen Italien zu bleiben. Dort wurden sie gezwungen, sich der italienischen Kultur und Sprache anzupassen und so ihr kulturelles Erbe aufzugeben.

Mit dem Südtiroler Landesgebiet und der Grenze zwischen Italien und Österreich als Fallstudie erkundet der Künstler Riccardo Giacconi Resonanzen zwischen dem Zeitalter der Option und dem gegenwärtigen politischen Klima Europas – und stellt so brandaktuelle Themen wie Bürgerschaft, Grenzen, Identität, Heimat, Nativismus, Minorität und Migration zur Diskussion.

RICCARDO GIACCONI hat Bildende Kunst an der IUAV Universität in Venedig studiert. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Institutionen ausgestellt: Grazer Kunstverein (Graz), ar/ge kunst (Bozen), MAC (Belfast), WUK Kunsthalle Exnergasse (Wien), FRAC Champagne-Ardenne (Reims), tranzitdisplay (Prag), Fondazione Sandretto
Re Rebaudengo (Turin) und auf der 6. internationalen Biennale für junge Kunst in Moskau. Er war Artist in Residence im Centre international d’art et du paysage (Vassivière, Frankreich), lugar a dudas (Cali, Kolumbien), MACRO Museum für zeitgenössische Kunst in Rom, La Box (Bourges, Frankreich) und Künstlerhaus Büchsenhausen (Innsbruck, Österreich). Er präsentierte seine Filme auf mehreren Festivals, darunter das New York Film Festival, das Venice International Film Festival, das International Film Festival Rotterdam, Visions du Réel und FID Marseille, wo er 2015 den Grand Prix des internationalen Wettbewerbs gewann. Er ist Mitbegründer des kollektiven Hörfestivals „Helicotrema“ und des Audio-Studios für Geschichtenerzählen „Botafuego“.

HANNES OBERMAIR ist promovierter Historiker (Universität Innsbruck) und derzeit Senior Researcher an der Eurac (Europäische Akademie Bozen). Seine Forschungsschwerpunkte sind Mittelalterforschung, Regionalgeschichte des Faschismus und des Nationalsozialismus sowie Public History. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehören: Zeitgeschichte im Museum. Das 20. und 21. Jahrhundert ausstellen und vermitteln (2021, mit H. Bäuerlein et al.), “Großdeutschland ruft!” Südtiroler NS-Optionspropaganda und völkische Sozialisation (2021), und Die Zeit dazwischen. Südtirol 1918-1922: Vom Ende des Weltkrieges bis zum faschistischen Regime (2020, mit U. Kindl).

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